Solidarität unter Frauen
- C*
- 17. Feb.
- 2 Min. Lesezeit

Vor kurzem forderte Mark Zuckerberg in einem Podcast mehr maskuline Energie in Unternehmen und kündigte gleichzeitig an, Diversity-Maßnahmen zu reduzieren.
Es erstaunt mich in hohem Maße ebenfalls, dass viele Frauen Donald Trump erneut ins Präsidentenamt gewählt haben. Es stellt sich schon die Frage, warum Frauen weiterhin Gefallen an Männern finden, die ihnen in keiner Weise irgendeine Gleichberechtigung zugestehen?
Während Männerbünde seit jeher erfolgreich darin waren, Machtpositionen unter sich aufzuteilen, werden weibliche Seilschaften gern unterwandert. Die Geschlechterforscherin Franziska Schutzbach ist überzeugt: Die Spaltung der Frauen ist eine der Grundlagen patriarchaler Vorherrschaft, der 'Zickenkrieg' wird von patriarchalen Strukturen befördert. In ihrem neuen Buch ("Revolution der Verbundenheit") plädiert die Geschlechterforscherin deshalb für Solidarität anstelle von Hierarchie, für politische Schwesternschaft anstelle von Konkurrenzverhältnissen. (Quelle: www.3sat.de, Sternstunde Philosophie)
Die Abhängigkeit von Männern hat Frauen lange zu Konkurrentinnen gemacht.
In der bürgerlichen Gesellschaft galten / gelten Frauen als Gebende, als diejenigen, die ihre Beziehungs- und Liebesfähigkeit, ihren Körper und ihre Sexualität anderen zur Verfügung stellen – dem Ehemann, den Kindern, dem Staat oder der Wirtschaft. Die Rolle der Frau war auf unbezahlte Sorgearbeit zugespitzt und in vielen Teilen der Welt ist dies heute noch der Fall.
Österreich hat ein Problem mit Gewalt an Frauen
Laut Statistik Austria hat mehr als jede dritte Frau bereits körperliche oder sexuelle Gewalt ab dem 15. Lebensjahr erlebt.
Die Psychologinnen Nora Ruck und Julia Struppe-Schanda forschen an der Wiener Sigmund-Freud-Privatuniversität (SFU) in einem Projekt, das an den Wurzeln der Geschlechterungerechtigkeit ansetzen soll. Als zentrales Ziel der Forschung gilt, die perfekte Welt für Frauen zu visionieren. "Eine perfekte Welt für Frauen ist gleichzeitig eine perfekte Welt für möglichst alle. Feministische Utopien sind meistens auf einen Gesellschaftsentwurf ausgerichtet, der ein gleichberechtigtes und freies Leben für alle Mitglieder der Gesellschaft ermöglicht", so Nora Ruck im Standard.
Als auffällig in der Forschungsarbeit benennen beide Forscherinnen, wie schwierig es für Frauen sei, sich überhaupt ein gutes Leben vorzustellen und zu wünschen; es herrsche dazu regelrecht Sprachlosigkeit.
Gleichzeitig stellt sich auch die Frage, wie ein gesamtgesellschaftlicher Kulturwandel angetrieben werden kann, sodass es insgesamt zu weniger Gewalt kommt? Denn nur mit Strafen allein werden wir keine nachhaltige Verbesserung der Situation erreichen.
Die beiden Forscherinnen sehen jene Möglichkeit, wenn die Reproduktions- und Sorgearbeit gerechter verteilt würde, dies sowohl im Beruf als auch im Privatleben. Mehr Männer in jenen Berufen, die mit Fürsorge und Beziehungspflege zu tun haben, könnte Empathie und Fürsorge als wichtige Werte in Männerbiografien stärken.
"Langfristig könnte dies auch Gewaltprävention fördern, denn eine Kultur, die Empathie von Männern erwartet und fördert, würde die Gewaltbereitschaft senken," so Nora Ruck.
Foto: C*
liebe c stern, du hast eindringlich dargestellt, wie sehr frauen weiter lernen müssen, sich zu behaupten, auf ihrem teil der welt zu bestehen, care-arbeit einfordern müssen, wenn sie nicht freiwillig gegeben wird. besonders auch in der erziehung sind die eltern gefordert, für geschlechtergerechtigkeit zu sorgen. es muss wohl in der familie und in kleinen einheiten beginnen. es braucht auch den mut der frauen, sich verteidigen zu können und kurse zu besuchen, falls sie angst haben. zum eigenen leben stehen, fordern, geben, beobachten, sich stark und zärtlich fühlen können - es ist ein langer weg. lieben gruß, roswitha
Habe vor einiger Zeit einen Vortrag darüber gehört, was "uns Männer kosten". Ich war schockiert, was männliches (Gewalt-) Verhalten und die Folgekosten die Gesellschaft kosten. Das habe ich mir noch nie so klar gemacht und so genau will das offensichtlich auch niemand wissen. Der Vortragende hat von seinen Problemen bei der Recherche gesprochen, an verlässliche Daten zu diesem Thema zu kommen. Und ich sorge mich zunehmend darüber, dass sich patriarchalische Strukturen eher wieder verfestigen als lockern. Nachdenkliche Morgengrüße