Hellwach
- C*
- vor 6 Stunden
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Ein den Geist erfrischendes und außergewöhnliches filmisches Erlebnis ist das Eintauchen in die Welt des österreichischen Schriftstellers und Almhirten Bodo Hell, dessen Leben rund um den 11. August 2024 ein tragisches Ende fand. Bodo Hell kehrte nicht mehr zu seiner Hütte zurück, möglicherweise war er auf der Suche nach einem vermissten Tier auf seiner Alm im Dachsteingebirge unterwegs. Er gilt seitdem als vermisst.
Bodo Hell, am 15. März 1943 in Salzburg geboren, war ein umfassend gebildeter Mensch, er studierte am Salzburger Mozarteum Orgel, in Wien an der Akademie für Musik und darstellende Kunst Film und Fernsehen und an der Universität Philosophie, Germanistik und Geschichte. Hell sah sich als faktenorientierten Autor; seine Werke, ausgehend von den 1970er Jahren, wurden als Bücher, Hörspiele, Text-Foto-Bände und Filme veröffentlicht, zudem verfasste er für einige Zeitungen Beiträge. Der Wortartist Bodo Hell war aber auch Alpinist, Humanist, und ja, ebenso Feminist. Seine geistige Beweglichkeit, sein reges Tun und sein Humor sind faszinierend.
Der Kinofilm HELLwach - Hommage an Bodo HELL (Regie: Carola Mair) widmet sich der Welt seiner Gedanken und begleitet ihn auch als Almhirten. Seine jahrzehntelange Tätigkeit als Senner auf der Grafenbergalm in der Steiermark hat ihn geprägt. Am 7. August 2024, wenige Tage vor seinem Verschwinden, entstanden die letzten Aufnahmen mit Bodo Hell auf der Alm.
Wenn zu mir jemand sagt, warum gehst du immer noch, zum 45. Mal auf die Alm, dann sag’ ich, weil ich noch lang nicht alles gesehen hab’, so Hell im Film. Seinen ihm anvertrauten Ziegen, Kühen und Pferden war er über all die Jahre ein begeisterter Hüter. Hells tiefe Verbundenheit mit der Natur hat natürlich auch sein literarisches Werk geprägt, so bietet er u. a. in seinem Buch Begabte Bäume Kulturgeschichtliches, Religiöses, Mystisches und Volkstümliches an. Das Universum wirbelt in seinem Kopf, meinte Friederike Mayröcker, die er als seine literarische Leitfigur im Bereich der Prosa nannte.
Abseits seiner Almwege war Bodo Hell auch den Menschen sehr zugetan, er war häufig in Ausstellungen und bei Lesungen anzutreffen, wo er sich mit Vergangenem wie mit Zukünftigem auseinandersetzte. Der Film zeigt Bodo Hell mit Weggefährt*innen, Freund*innen und Künstler*innen, dies u. a. bei Spontanperformances in Zügen, in einem ehemaligen Luftschutzkeller und bei einer Lesung auf einem See.
HELLwach ist tatsächlich ein pointierter Titel dieser filmischen Auseinandersetzung mit dem vielseitigen und neugierigen Menschen und Menschenfreund Bodo Hell. Ein Mensch mit großer Wachheit für die Welt und einer, der Seelenfrieden ausstrahlte.
#Filmtipps Fotos: C* - aus meinem Archiv, ein wunderschöner Urlaub (Link) auf einer Berghütte hoch über dem Kärntner Millstätter See
Liebe C*, ich habe zwar noch nie von Bodo Hell gehört - doch sein Leben klingt nach einem guten, auch wenn es möglicherweise tragisch zu Ende ging. Vielleicht war das aber auch ein Ende, wie es sich Bodo Hell gewünscht hätte... 81jährig, oben auf dem Berg, inmitten der Natur, die er offenbar geliebt hat... wer weiß. Danke auf jeden Fall für den Fimtipp, auch wenn ich jetzt wieder ein bisserl Ruhe hier einkehren lassen will (aber man kann den Film ja möglicherweise auch irgendwann im TV sehen). Wir waren vergangene Woche 2 x im Kabarett und 1 x im Kino, und nichts davon hatten wir in der Woche davor schon geplant: Für den ersten Kabarettabend (Malarina) bekamen wir die Karten…
Was für ein,
liebe C Stern,
schöner Filmtitel: Er enthält alles, was diesen vielseitigen, beeindruckenden, den Menschen und Tieren gleichermassen zugewandten Bodo Hell ausgemacht hat!
Ich höre und lese zum ersten Mal von ihm: Danke! Mit einem herzlichen Gruss
Hausfrau Hanna