"Niemand von uns, die wir in einer Demokratie politische Verantwortung tragen, hat sich gewünscht, je mit solchen Regelungen vor die Bürger treten zu müssen." (Angela Merkel)
Die deutsche Bundeskanzlerin ist eine jener PolitikerInnen, denen ich ein großes Demokratie- und Menschenrechtsbewusstsein abnehme. Auch durch ihre in der DDR gelebte Vergangenheit kann sie glaubhaft vermitteln, dass sie Freiheit für alle Menschen als höchst zu schätzendes Gut wahrnimmt. Ich bin überzeugt, dass es auch in Österreich einzelne PolitikerInnen mit dieser Bewusstheit gibt, wenn auch nicht allzu viele, die diese Haltung glaubhaft darlegen können.
Ganz klar, Freiheit muss auch in Zeiten wie diesen ein unantastbares menschliches Grundrecht sein, doch im Umgang damit ist eine hohe Verantwortung verbunden: Dort, wo die Gesundheit von Menschen auf dem Spiel steht, muss der einzelne Mensch zur Kenntnis nehmen, dass er gewisse Opfer im Sinne einer Verantwortung für alle zu bringen hat!
In Österreich sind die Wogen in den letzten Tagen hochgegangen. Grund dafür waren einige Entscheidungen im Farbenspiel rund um die Corona-Ampel. Man darf einen heißen Herbst erwarten ...
Mit viel Stammtischwürze wird zum Thema "Corona-Ampel" derzeit von Österreichern und Österreicherinnen polemisiert, wenn es um Entscheidungen seitens der Politik und vieler Fachleute geht. Es wird definitiv weitere Entscheidungen geben, die unsere Bewegungsfreiheit wieder einschränken werden, denn der Herbst steht unmittelbar vor der Tür und somit alle medizinischen Herausforderungen, die mit Covid-19 in Zusammenhang stehen. Aktuell steigen die Zahlen der Erkrankten in Österreich besorgniserregend.
Es ist geradezu befremdlich, wie viele Sofa-ExpertInnen derzeit kritisieren, ohne einen echten Einblick in Entscheidungsfindungen zu haben.
Tatsache ist, dass diese Pandemie, die doch laut ExpertInnen schon lange zu erwarten war, weltweit die allermeisten Menschen einfach überrollt hat. Sicherlich wurde an vielen verantwortlichen Stellen zu spät ernstgenommen, was sich da, aus Asien kommend, seit Beginn dieses Jahres global ausgebreitet hat.
Ganz sicher bin ich auch, dass gerade derzeit weltweit gar keine einfache Zeit für PolitikerInnen ist, vor allem, wenn sie ihre Aufgaben als Staatsmänner oder Staatsfrauen verantworten möchten.
Vieles wird unserer Bundesregierung derzeit vorgeworfen, vor allem auch der Wille zur Selbstinszenierung. Dieser Vorwurf kommt oft und gerne auch aus der Ecke, wo abgewählte Herrschaften diese "Kunst" selbst bestens beherrscht haben. Und wenn sich genau diese Herrschaften in der Opposition derzeit als Wächter über unsere Freiheit aufspielen, ist das völlig befremdlich.
Was ist der Unterschied zwischen einem Staatsmann / einer Staatsfrau und einem Politiker / einer Politikerin? PolitikerInnen denken an die nächste Wahl, während Staatsmänner und Staatsfrauen an die nächsten Generationen und deren Lebensbedingungen denken.
Edit: Derzeit steigen in ganz Europa die Zahlen der am Virus erkrankten Menschen massiv und in höchst bedrohlichem Ausmaß. Die Zeit der Weihnachtsmärkte naht - und auch bei den Entscheidungen, ob diese heuer stattfinden werden oder nicht, zeigt sich, wie einzelne "Verantwortliche" ticken und welche Interessen sie vertreten:
Während in Deutschland zwar schweren Herzens, aber vernünftigerweise in vielen Städten Märkte abgesagt wurden, u.a. auch in Nürnberg, können sich in vielen Städten Österreichs die Stadtpolitiker nicht dafür entscheiden, die Christkindlmärkte abzusagen. Man wird nicht müde, zu betonen, dass es sich dabei schließlich um keine Partymeilen handle. Corona-Konzepte wurden erarbeitet, doch wie sich immer wieder zeigt, wächst die Zahl jener, die die Maßnahmen satt haben und sich daher unkooperativ verhalten.
Aber Weihnachtsmärkte sind eben Tradition und es scheint den BürgerInnen nicht zumutbar zu sein, darauf zu verzichten.
Für mich ist so ein Vorgehen verantwortungslos!
#Freiheit #Entscheidung #Verantwortung #Menschen #Politik Foto: Pixabay, Alexandra Koch
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