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Die Geburtstagsfeier



Ich bin kein Mensch, der den eigenen Geburtstag feiert. Wenn allerdings jemand zu einer Geburtstagsfeier einlädt, dann bin ich gern dabei. Allerdings meide ich größere Runden, doch an diesem Wochenende war alles anders.

Ich bin der Einladung eines Freundes meines Partners gefolgt, da ich die engsten Freunde schon lange nicht mehr gesehen habe. Ich mag sie alle, doch die Gelegenheiten für Zusammentreffen sind rar. Gleichzeitig war diese Feier ein Test für mich, wie ich mich fühlen würde, wenn es auch einmal etwas rundgeht.

Vereinbart haben mein Partner und ich im Vorfeld, jederzeit aufbrechen zu können, falls mir das gesellige Zusammensein zu anstrengend wäre. Klarheit, schon im Vorfeld geschaffen, ist wichtig für mich, diese gibt mir Sicherheit.

Als wir in der gemütlichen Räumlichkeit willkommen geheißen wurden, waren die meisten Gäste schon da, einige kannte ich nicht. Wenn ich jemanden noch nicht kenne, bin ich häufig zunächst zurückhaltend, ich höre, was die Themen sind und halte mich erst mal lieber bedeckt.

Bald wurde ein köstliches Schweinsbratl kredenzt, worüber wir alle begeistert waren. Die Stimmung war nun gelöst, die Herzen geöffnet.

In solchen Momenten kommt es bei politisch interessierten und tätigen Menschen natürlich auch zu Diskussionen. In Österreich gab es Ende September eine Nationalratswahl, die leider einen politischen Rechtsruck nach sich zog, was allerdings erwartbar war. Turbulenzen in Hinblick auf eine Regierungsbildung gab es ja bereits zur Genüge, man blickt vor allem in den Nachbarländern wieder genau auf Österreich.

In unserer Runde, zu welcher sich in der Zwischenzeit noch weitere Menschen gesellt hatten, hat nun wirklich keiner Freude damit, dass der nächste Bundeskanzler wohl Herbert Kickl heißen wird. Man kann davon ausgehen, dass der Rotstift bei Zustandekommen einer FPÖ- und ÖVP-Regierung wohl bei Umweltthemen, bei Kunst und Kultur sowie bei Sozialausgaben angesetzt wird. Die Gewinnerin aller Maßnahmen wird die Wirtschaft sein. Noch mehr muss man sich Sorgen machen um den furchtbaren Ton, der in diesem Fall im Bundeskanzleramt herrschen wird. Und wo werden die "kleinen Leute" bleiben, denen Kickl in den Bierzelten des Landes versprach, ihr Kanzler zu sein? Dass selbst Menschen mit Migrationshintergrund glauben, Kickl wäre ihr Mann, ist mir auch völlig unverständlich.


Erfreulicherweise gab es auch viele andere Gespräche, denn es könnte einem angesichts solcher Ausblicke glatt der Appetit vergehen. Gekramt wurde auch fleißig in lange zurückliegenden Erlebnissen und Ereignissen, es gab viele Momente der Heiterkeit. Lachen tut einfach gut und ist gesund! Meine Lachfalten haben sich jedenfalls bei dieser Feier gezeigt. Es wurde ein ausgedehnter Nachmittag und Abend, und als wir gegen Mitternacht zuhause ankamen, konnte ich lange nicht einschlafen. Zu groß war meine Freude darüber, dass ich diese Stunden so genießen konnte.


Foto: C*

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