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Auf gute Nachbarschaft!




Meinen Stadtflucht-Gedanken von früher, meinen Traum vom Haus werde ich nicht realisieren (obwohl er möglich wäre), denn ich denke viel mehr darüber nach, mein Leben räumlich zu vereinfachen und nicht räumlich auszudehnen.

An manchen Tagen und in manchen Nächten allerdings, da wünsche ich mich doch am liebsten in ein stilles Häuschen am Lande, denn da gehen mir meine hellhörigen Wände und die dahinter lebenden Nachbarn ziemlich auf den Keks, sozusagen!


Ich könnte natürlich meinen Nachbarn ein paar Türen weiter ansprechen und ihn bitten, seine musikalischen Aktivitäten leiser auszuführen, denn um 6 Uhr morgens will ich einfach noch Ruhe haben. (Doch die Erfahrungen in der Nachbarschaft haben mich gelehrt, dass (berechtigte!) Anliegen nach mehr Ruhe leider immer als unverschämter Angriff auf die eigene Lebensweise gewertet worden sind. Ab dem Zeitpunkt eines Gesprächsversuches hat meist sehr miese Stimmung geherrscht - ohne jede Einsicht.)

Selbst, wenn ich um diese Zeit schon auf den Füßen bin - und das bin ich häufig -, möchte ich einfach noch nicht mit stets den gleich anmutenden Musikstücken beschallt werden. Seit vielen Wochen wird fast täglich um diese Zeit musiziert ...

In der Nebenwohnung ist die Nachbarin manchmal noch immer nachtaktiv. (Früher war das die beinahe tägliche Regel, erst um drei Uhr morgens trat nach dem geräuschvollen knallenden Schließen der Außenjalousien Ruhe ein!)

Manchmal ist lauter Besuch angesagt, dieser beschallt dann das Mehrparteienhaus bis Mitternacht oder darüber hinaus, die Aktivitäten werden von Gelächter, Japsen und Johlen begleitet. Danach verschwinden die Gäste geräuschvoll über das Stiegenhaus.

Und manches Mal werde ich um drei Uhr morgens von eindeutig zuordenbaren Geräuschen aus dem Schlafzimmer in meinem eigenen Schlaf irritiert. Der Witz dabei: Die Nachbarin empfindet sich selbst als ausgesprochen rücksichtsvoll!

Der Nachbar unter mir erledigt seinen Haushalt immer wieder zu nachtschlafener Zeit, er ist früh munter, wie auch heute. Bereits um 4 Uhr morgens kann ich hören, wie es im Badezimmer minutenlang rauscht. Nein, der Herr Nachbar wird die Wohnung im Morgengrauen nicht verlassen. Das würde ich übrigens ebenfalls laut und deutlich vernehmen: rrrummms! Als gäbe es einen Wettbewerb in Sachen Türenknallen!


Vor mehreren Jahren fand sich anlässlich eines Einzuges eines jungen Pärchens ein Schreiben an der Tafel für Allgemeininformationen, das uns allen - das wurde genau so formuliert - "angenehme Nachbarn" versprach. Wie angenehm sich diese Nachbarn zeigen sollten, das haben mir dann die nächsten Monate offenbart: Streitereien waren - direkt nebenan - häufig zu hören, wütende Reaktionen wurden an den Wohnungstüren ausgelassen und eines Nachts wurden auch Badinstallationen minutenlang mit Einsatz von Körperkraft "bearbeitet". Dass dieser Spuk letztendlich doch ein relativ rasches Ende fand, lag ausschließlich daran, dass sich das Pärchen trennte. Später wusste man sich darüber zu erzählen, dass die junge Frau psychische Probleme hatte. Ehrlich, so hat sich das auch angehört!


Angesichts solcher und anderer Erlebnisse stelle ich mir die Frage, die ich mir so oft stelle: Kann es sein, dass es Menschen gibt, die ihr eigenes Handeln und die Auswirkungen dieses nicht ausreichend hinterfragen, weil eine gewisse korrekte Selbsteinschätzung einfach nicht funktioniert? Mir scheint, diese Menschen werden mehr.

Das Thema Selbstbild / Fremdbild reizt mich in diesen Tagen sehr ...


Foto: C*, "Wächter der Zeit", im Jänner 2022 auf der Burgruine Waxenberg gesichtet. Vielleicht möchtest Du mir ins schöne winterliche Mühlviertel folgen?

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