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Afternoon Tea

  • Autorenbild: C*
    C*
  • vor 4 Stunden
  • 4 Min. Lesezeit

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Vor einem Jahr, exakt zu dieser Zeit, bin ich zu meinem sechswöchigen Reha-Aufenthalt aufgebrochen. Lange habe ich mich im Vorfeld darauf gefreut, dann hatte ich vor meiner Anreise doch einige Bedenken. Und so brauchte ich ein paar Tage, um mich an den Reha-Alltag zu gewöhnen. Sehr hilfreich dabei waren all die lieben Menschen in meiner Gruppe und auch die tollen Therapeut*innen. Als ich mich schließlich im Rhythmus der neuen Umgebung eingefunden hatte, empfand ich meine Zeit im Gesundheitsresort nur noch als ein großes Geschenk. Es ist wunderbar, mit einigen Menschen aus dieser so kostbaren Zeit noch immer in gutem Kontakt zu sein. Regelmäßige Wiedersehen bedeuten wunderschöne Stunden mit Menschen, die mir sehr ans Herz gewachsen sind.


Es ist wieder einmal soweit - diesmal treffen wir uns in Linz. Ich war im Vorfeld schon ziemlich aufgeregt, da ich einiges organisiert habe und mir in diesem Zusammenhang wichtig ist, dass sich alle mit den getroffenen Entscheidungen wohlfühlen. Deshalb gab es auch vor allem in den letzten Tagen einige Abstimmungen via Telefon und Textnachrichten. Im Zusammenhang mit der Planung unserer zwei gemeinsamen Tage ist mir auch aufgefallen, wie wenige Lokale es gibt, die ein gutes Angebot haben, wenn man auch Veganes auf der Speisekarte finden möchte.



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Und nun geht's los, nämlich bereits am Samstagmorgen. In der Früh bekomme ich einen Anruf, dass die ersten aus unserer Damenrunde bereits eher an unserem Treffpunkt sein werden, als wir vereinbart hatten. Kein Problem, mir ist es möglich, rechtzeitig beim Hotel zu sein.

Die große Freude über unser Wiedersehen ist uns anzusehen, der erste Eindruck vom Hotel ist äußerst erfreulich. Später werde ich auch noch die schönen Zimmer sehen, alles sehr ansprechend.

Wir sind uns einig, dass wir bereits einen kleinen Spaziergang machen wollen, bis die anderen zu unserer Runde dazukommen.

Linz ist dabei, langsam zu erwachen. Es ist ein Genuss, noch in Ruhe zu bummeln und bereits einige Geschäfte in Augenschein nehmen zu können. Ich liebe besonders die schöne Bischofstraße mit ihren alten Gebäuden, hinter denen sich sehenswerte Innenhöfe befinden. Es gibt auch einige Läden, die sehr einladend sind, wenn man beispielsweise Außergewöhnliches und Schmückendes für Haus und Wohnung zu schätzen weiß. Bei unserem Spaziergang erwähne ich auch einiges, was aus historischer Sicht interessieren könnte. In der Bischofstraße lebten einst jüdische Familien, in deren unmittelbarer Nachbarschaft die Familie Eichmann wohnte. Ein gewisser Karl Adolf Eichmann war für eine Stelle als Buchhalter aus Solingen nach Linz gezogen. Sein Sohn Adolf Eichmann erlangte traurige Bekanntheit, weil er zu einem späteren Zeitpunkt für die Ermordung von sechs Millionen Juden mitverantwortlich war.


Die Zeit vergeht rasch, wir freuen uns auf die nächsten Ankommenden, gleich sind wir vollzählig. Nach einem ersten Austausch in der gemütlichen Hotellobby ist Aufbruch angesagt, es stehen die schönsten Fleckchen in der Innenstadt auf dem Plan. Inzwischen sind schon viele Menschen unterwegs. Besonders empfehlenswert ist ebenso ein Spaziergang durch die Herrenstraße, in der es sehr schöne Läden gibt, und in einigen gemütlichen Lokalen wird auch für das leibliche Wohl gesorgt. Die Adventzeit naht, man wird garantiert fündig, wenn man hübsche Weihnachtsgeschenke sucht. Die Hütten der ersten Weihnachtsmärkte sind bereits aufgebaut und die Felle liegen auf den Sesseln jener Lokale bereit, die ihre Gäste auch im Freien bewirten. Seit den Corona-Jahren sitzen viele Menschen auch in der kalten Jahreszeit gerne im Freien.

Wir nähern uns unserem ersten Ziel, ich bin schon sehr gespannt, wie die Kolleginnen auf das Teehaus reagieren werden. Schon beim Eintreten ist vernehmbar, wie sie sich begeistert über die wohltuenden Düfte äußern, die uns umschmeicheln. Die Räumlichkeiten sind bezaubernd, ich kann es nicht anders beschreiben. Altes Gemäuer trifft auf gediegene Sitzmöbel, hübsche Nischen für zwei ergänzen das wunderbare Ambiente. Als wir in unseren gemütlichen Sesseln Einblick nehmen in das umfangreiche Angebot an unterschiedlichen Tees und kleinen Mahlzeiten, herrscht bei einigen leichte Überforderung, weil soviel Köstliches angeboten wird, dass eine Entscheidung schwerfällt. Ich freue mich, dass das Teehaus so gut ankommt, für fast alle ist es der erste Besuch.

Tee ist der beste Beweis, dass die einfachsten Dinge oft die größten Freuden schenken. Ich weiß nicht, wem dieser Gedanke zugeordnet werden kann, aber ich kann nur zustimmen. Wir verweilen länger an diesem außergewöhnlichen Ort, es ist Zeit, uns näher auszutauschen. Nicht alle, die bei diesem Treffen dabeisein wollten, haben es geschafft. Wir hoffen, dass es ihnen gesundheitlich bald wieder besser geht, denn es wird auch nächstes Jahr mit unseren Treffen weitergehen.

Für das Abendessen habe ich in einem sehr ansprechenden asiatischen Lokal reserviert, doch ich ahne schon jetzt, dass den Kolleginnen der Teehausbesuch am bedeutsamsten sein wird. Eine Kollegin kommt aus dem Schwärmen gar nicht mehr raus, sie überlegt, wem sie aller davon berichten wird. Nach einer stimmungsvollen Zeit im Teehaus brechen wir auf zu einem längeren Spaziergang entlang der Donaulände. Vorbei geht's am Lentos und am Brucknerhaus, einen schönen Ausblick gäbe es auch auf den Pöstlingberg mit seiner so berühmten Wallfahrtskirche, ebenso wie ins untere Mühlviertel, wenn bloß der Nebel nicht so hartnäckig wäre! Wir haben kein Postkartenwetter, aber unserer guten Stimmung kann das nichts anhaben. Retour geht es ins Zentrum, es gibt noch Gelegenheit für einige Einkäufe, die bereits dem Weihnachtsfest gewidmet sind. Danach streben wir unser Abendlokal an und auch das chinesische Restaurant wird auf sehr viel Zustimmung treffen. Unseren schönen gemeinsamen Tag lassen wir dort ausklingen und im Anschluss bringe ich die Kolleginnen noch ins Hotel.

Wir verabreden uns zu einem gemeinsamen Frühstück im Hotel, auf das ich mich auch deshalb freue, weil das Interieur so ansprechend ist. Ein guter Start also in unseren zweiten gemeinsamen Tag, dessen Highlight ein Spaziergang auf dem Freinberg sein wird, der Ausblicke ins Umland ermöglicht - die Nebel haben sich heute gelichtet.

Bei unserem abschließenden Besuch im gemütlichen Kaffeehaus planen wir unsere nächsten Ziele und Termine.

Und dann geht es ans Abschiednehmen. Allen ist die Freude über ein gelungenes Wochenende ins Gesicht geschrieben - und ich bin erleichtert, dass sich Linz von einer sehr angenehmen Seite gezeigt hat. Meine Kolleginnen sind begeistert von Linz, geplant ist deshalb ein Treffen anlässlich des nächsten Pflasterspektakels im Juli 2026.


Fotos: C* - aus meinem Archiv

 
 
 

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